Als naheliegendes Gegenstück zum privaten Frust drängt sich aber erstmal der öffentliche auf, also soziale Unzufriedenheit und in der Konsequenz politischer Kampf, und sowohl der Titel wie das Cover von Küblers erstem Tape spielen auf zum Symbol gewordene politische Kämpfe an: Unter dem pseudo-spanischen Titel Kübelista, Señor ist ein Foto von Kübler selbst mit einer Aufnahme von Fidel Castro zusammenmontiert, und das Titelstück ist natürlich auch noch eine mit sowas wie spanischem Akzent gesungene Coverversion des kubanischen Guantanamera. Offensichtlich hat die Kassette also irgendwas mit der kubanischen Revolution und all jenen Bewegungen in ihrer Nachfolge zu tun, die die Phantasie der europäischen Linken seither so stark angeregt haben: Kolumbien, Nicaragua, El Salvador, Chiapas - und Kübelistan. Indem er die Revolutionsarmee in dem Song einfach unter seinem eigenen Namen marschieren läßt, schürt Bernhard Kübler den Verdacht, daß diese Bestrebungen hierzulande tatsächlich meistens vereinnahmt worden sind, in Ermangelung wirklich radikaler politischer Aktivität vor der eigenen Haustür. Aber eine solche 'Bewegung' um ihrer selbst willen erscheint genauso selbstverliebt und unproduktiv wie der persönliche Weltschmerz, grenzt vielleicht sogar schon an sowas wie religiösen Fanatismus: Warum sonst würde das Gegen-Stück (am Ende der Kassette) zu Kübelista, Señor im Refrain die Melodie von Glory Hallelujah anklingen lassen? Aber auch ohne dieses Zitat werden in diesem Kampflied der kübistischen Bewegung Anspielungen auf einiges von dem, was in den letzten dreißig Jahren irgendwie unter 'politischer Bewegung' lief (wieder durch das Gospelzitat: Civil Rights Movement; Studentenbewegung; Antifa) mit irgendwelchen anderen Massen (Eishockeyfans; Burschenschaften und andere paramilitärisch organisierte Gruppen, durch das Marschmusikzitat) vermischt bis zur Unkenntlichkeit, bis der Begriff der Bewegung jeden eindeutigen politischen Inhalt verliert.