Im Begriff des Singer/Songwriter scheinen sich nämlich, wohl noch hartnäckiger als im eigentlichen Rock-Kontext, jene repressiven Leitvorstellungen zu halten, durch welche die 'Kultur' mit großem 'K' stets der direkten (das heißt nicht-künstlerischen, also lebenspraktischen und damit immer auch politischen) Meinungsäußerung und, analog dazu, die sogenannte Hochkultur der Populärkultur die Berechtigung abzusprechen versucht hat. Diesen Vorstellungen gemäß sollen ästhetische Äußerungen nur demjenigen erlaubt sein, der bestimmte herrschende Konventionen über (hier: musikalisches) Können erfüllt und zudem eine besondere 'Sensibilität' besitzt, die ihn zum möglichst 'authentischen Ausdruck' seiner psychischen Erfahrungen drängen muß. Diesem Regelsystem zufolge muß der ideale Künstler also nicht nur seine kunsthandwerklichen Fähigkeiten fern der Weltläufte kultivieren, sondern sich auch jeder, allgemeinen Gültigkeitsanspruch erhebenden, Aussage zur intersubjektiven, sprich sozialen, Realität enthalten.