Tarkatak: Skok
CD, Bazyliszek Records B.I.D. 2/1999
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Wir befinden uns in einer Tropfsteinhöhle und bewegen uns von dort aus allmählich dem Erdinnern entgegen. Die Geräusche, die uns von dort, stetig lauter werdend, entgegen dringen, geben Anlass zur Unruhe. Der Trip endet aber wider Erwarten "not with a bang, but a whimper" (Mielizna, Track 1). Später wird der Versuch unternommen, die Erdkruste aufzusägen. Die Wasserkühlung rauscht, doch das Sägeinstrument beißt auf Granit, wie man hört. Irgendwann jedoch beginnen die Steine zu singen, sirenenhaft schön. Und am Ende rauscht tatsächlich eine Art Meer über alle anderen Geräusche hinweg. Doch dann tauchen plötzlich Klänge auf, die an ein atonales Streichquartett erinnern, vielleicht vom Kammerorchester der Titanic in Todesangst gespielt. (Poziem morza, Track 3).
So weit mein persönlicher Höreindruck. Von einer in der Betitelung der Stücke dieses in Polen erschienenen Albums möglicherweise angelegten Programmatik ist er unbeeinflusst, da ich kein Polnisch kann.
In jedem Fall: Eine Ambientklangreise, bei der sich ganz plötzliche Ortsveränderungen erleben lassen, die vor dem minimalistischen Hintergrund der Tarkatak-typischen langsamen Umkreisung begrenzter Rausch-Bezirke umso frappierender wirken.
Fulminant. Die kurzen Tracks 2 (Skok) und 4 (Tartak) fungieren als willkommene Ruhepole, Zwischenstopps oder Atempausen.