Im Central Park der Echos
Jesus Jackson, für den wir extra ein zweites Exemplar dieses Tapes bestellt haben, fand, dass die Songs von The Colours Seen From Behind wie manche der ruhigeren Stücke von Velvet Underground klingen. Da hat er recht - so wie Mauro Costagli im Opener Not a Drummer z.B. "But I found a new way to go on" singt, kann man das als Echo von I'm Beginning to See the Light hören. Dafür funktioniert das Akkordeon im Rausschmeißer Echo Park so wie die Bratsche oft bei VU: als primär atmosphärischer Wert (abgesehen davon, dass auf diesem Album auch Onqs Geige in ähnlicher Weise zum Einsatz kommt!) Von Lou Reed gesungen kann man sich das allerdings nicht vorstellen. Von Nico? Najein. Dafür geben sich die Stücke (ich denke z.B. an The Dreamer) dann doch häufig zu verletztlich, zu wenig popmäßig distanziert, zu wenig cool.
Denn wenn man schon so großkopfete Vergleiche bemüht, muss man doch sagen, dass durch das Zimmer, in dem die VU-Rezeption von The Colours Seen From Behind (was für ein genialer Name übrigens: etwas, was noch niemand gesehen hat, was also jeder Beschreibung spotten muss) stattfindet, auch eine salzige Brise Nirvana weht. Wenn das von den VUs jemand singen könnte, wäre das immer nur die große Maureen Tucker. Der würde auch dieser LoFi-Sound gefallen. Und es ist unglaublich schön... linger on, pale blue eyes hin oder her... und wie das Blau - und jede andere Augenfarbe - von innen gesehen jede Beschreibung hinfällig macht, so ist auch dieses Album viel schöner, als diese pophistorischen Vergleiche erahnen lassen.
Auch für Leute zu empfehlen, die Velvet Underground gar nicht kennen, wohlgemerkt - und zu bestellen (auf Italienisch oder Englisch) bei Chupa Verga Recordings, V.le S. Bartolomeo 387, 19128 La Spezia, Italien. Bestellnummer: CVR48.