After Bob Dylan


Die Harmonika flammt auf,
	Arme gehen hoch.
Wie lange bist du noch
	auf die Songs gebucht?
Das Gefühl steht
	auf einem anderen Blatt.
Nicht die Musik, die
	aus der Kehle kommt.

		*

Buddha Gott Bob:
Zerbräche die Welt
	in diesem Moment,
		bliebe noch immer

das Echo der an-
	gerissenen Saite
		elektronisch verstärkt

im leeren Raum

(die Kugel wieder zur Scheibe/
	die Halle ein Klang
		geworden - ein Traum)


			*







Die Schatten wandern,
					im Sprung des Mollakkords
			if you're honest with me
	über den Vorhang
				ob wahr oder nicht: sie
sind da
			& bleiben am
		fröhlichen Ruder der Verzweiflung
				tanzend -
				*

Die Wiege des Rock ist unter einem Rock,
der sich wiegt:

		Die Steine, das
			zweifache "O"

		rollten fort &
			landeten

		im Ohr.

				*

Wenn das Licht angeht
auf der leeren Bühne
und die Tür sich öffnet,
bist du draußen -

und wieder,
mein Freund - ,
flattert die Antwort (ein
Gedicht) im Wind -


(Nach dem Konzert Leipzig 12.04.2002)

Jan Röhnert
Hier gibt es ein weiteres Konzert-Gedicht von Jan Röhnert zu lesen (über Lou Reed) und hier ein Dylan-Gedicht von Herbert Hindringer.