Ein E-Zine für Literatur und KunstOder ist er etwa beides? Alexander Scholz:
Die Strömungen des Untergrundes sind vielfältig, und wir wissen, daß Klassiker einmal Untergrundströmungen angehörten. Ich sehe dies also mehr als gesellschaftliche Notwendigkeit, auf der Suche nach Liebe und Menschlichkeit den geltenden Normen jeder Zeit zu trotzen. Ich würde sogar fast soweit gehen, den Begriff Subkultur gegen Humanismus auszutauschen. Destruktive Strömungen fallen somit als regressiv aus den Betrachtungen heraus. Eine jede Kultur hat Außenseiter, die entgegen der Normen die Sprache und die Ausdrucksmittel für die Idee des humanitären revolutioniert haben. Kultur bleibt nun Kultur. Es gibt Poeten, und sie reißen das Ruder an sich. Früher oder später.
Thomas Nöske ist leider nach wie vor auf der Suche seines Paradieses in den "Kellern" und auf der "Straße", währenddessen er doch längst begriffen haben muß, da er inzwischen auch ein paar Mark mehr verdient, daß man diesem Image asozialer Gefügigkeit nicht mehr genügen kann, da sowieso die einflußreichsten Leute in anderen Ligen spielen, und unser Wort nur durch ernsthaftes Nachdenken wert gewinnt. Ich unterstelle Thomas Nöske hier vielleicht, ein wenig zu radikal zu denken, nun das kommt wahrscheinlich daher, daß aus seiner Idee jedem ein Sprachrohr zu geben, inzwischen die Bier- und Kampflyrik gewachsen ist, die auch noch von einigen Herausgebern besonders gefördert wird, da sie scheinbar auch nur den niederen Ansprüchen einer Randgruppe Beiträge zur Unterhaltung darbieten wollen. Eine Gegenfront sollte keinen Krieg anzetteln und schon gar nicht den, der sich gegen die Kunst selbst richtet. Die Sub- oder Independentmusik der 80er oder besser deren Akteure haben uns in den Neunziger vorgemacht, einen Stil, ein Ideal oder das eigene Heldentum an die Industrie zu verkaufen, ich denke, daß wir diesem Beispiel unter den massenwirksamen Etiketten Underground oder Anders nicht unbedingt folgen sollten. >>>