Thomas Nöske: Hmm, die Datenhighways also als eine Art Umgehungsstraße um den Buchhandel und seine Strukturen drumherum: auch eine literarische Vision? Vielleicht sehe ich eine gewisse Chance tatsächlich darin, Gespräche wie unseres zu führen - im Internet. Wenn also das Internet unsere Denk- und Wahrnehmungsgewohnheiten dahin umbildet, daß wir freier assoziieren, zu einem Umgang mit Sprache und Satzmustern gelangen, der sozusagen von sich aus immer collagenhafter und Cut-Up-mäßiger wird. Wir würden also nicht mehr in Zusammenhängen von Gründen und Schlußfolgerungen miteinander debattieren und argumentieren, sondern eher Passagen aus fremden äußerungen ausschneiden, zusammen mit anderen und unseren eigenen montieren, bis ein neues Bild vor uns liegt oder ein zerfallenes altes Bild. In der Kunst, wie gesagt, ist das nicht neues, sondern die gute alte Cut-Up oder Collagen-Methode. Neu wäre allerdings, wenn sich auf dieser Basis eine Kommunikationskultur entwickeln würde, in der die Methode quasi auf diskursiver Ebene zelebriert wird. Wir würden uns sozusagen gegenseitig in die Redebeiträge pfuschen. >>>