"Das total verrückte T.E.C.H.N.O.L.E.X.I.K.O.N." (Folge 1): DER DEEJAY
"Es war echt großartig... die Leute waren total locker drauf, und ich fühlte mich richtig gut. Ich glaube, [Name der Stadt] ist ein toller Ort zum Partymachen, weil die Leute so offen sind. An den meisten Orten, wo ich bisher aufgelegt habe, waren die Leute ziemlich arrogant, aber nicht in [Name der Stadt]; hier habe ich VIELE NEUE FREUNDE GEFUNDEN!" (DJ Yeo J. Zeuqzav, Name frei erfunden... rückwärtzlesen verboten!)
Na, wenn DAS kein Anreiz ist! Fragen wir uns also einmal spaßeshalber:
WIE WERDE ICH DEEJAY (DJ, Ditschäi)? Und vielleicht dann etwas kleinlauter: BRAUCHT MAN DAFÜR ETWA AUCH WITZ UND INTELLIGENZ? -
Leider, leider ja! So wie Nai Yeloop. Der wurde in die Mix-Radiosendung "Treibhaus" eingeladen, und fragte dort: "Kann ich ‘n paar Platten spielen?" Zum Glück bejahte der Moderator diese Frage - ansonsten hätte Yeloop wohl Blondinenwitze erzählt, vermute ich! ("Kommt Miss Djax beim Arzt..." - zu besagter "DJane" kommen WIR aber später!)
Soweit, so gut...
Okay, einen guten Namen brauchst Du als hoffnungsvoller Nachwuchs-DJ natürlich auch! Keine Idee? Die Zeitschrift FACE wählte zur Abschreckung die drei "beklopptesten" DJ-Pseudos: DICK, PLANK und HOOLIGAN! Wenn Euch solche Disaster (SPOON, SKULL, HELL und DOKTOR MOTTE sind nur knapp den "Top 3" entronnen...) zu peinlich sind, nennt Euch ruhig einfach DJ Alexx oder DJane Trixxi...
Nein, mal ährlich: wenn früher Namen wie Freiherr HARTMUT von OFFERGELD, Diplom-Raubritter - oder etwa: Prof. Dr. Dr. hc HARTMUND OFFERGELD, staatlich geprüfter Gehirnchirurg - Ruhm und Prestige ausdrückten: WEN JUCKTS!? Von EUREN Glanztaten wird eines Tages ein weit klangvollerer Ruhmestitel auf der Familienahnentafel (ohlways rimemba: "wi-ah-wann-fämmilli", höhöhö!) zeugen: DJ (!) HARDY "MONEY OFF"...
Jetzt aber zu Deinen Aufgaben als Deejay: zu unterscheiden ist auf jeden Fall einmal Dein neuer Beruf von dem des "Plattenlegers" (welcher routinemäßig immer wieder ideenlos die gleichen "Formeln" von "Euro-House" (-> siehe auch POP HOUSE) bis "Rave-Schrott" herunternudelt, um ein anspruchsloses Tänzervolk zum Drogenkonsum zu animieren...
"Also doch mehr als ein bloßes Herumschrauben an Knöpfen und Drehscheiben (sprich: Törntibbels)?" stellst Du jetzt mehr oder minder überrascht fest! Im Live-Mix der DJ’s wird im besten Falle "die Überrraschung, die Disharmonie, die Improvisation, kurz: das Spiel mit der Musik spürbar" (sagt ManiFestBam - und wenn der das sagt...)
Nunja... eines ist zumindestens klar: ein guter DJ "interpretiert" (!) die gespielten Scheiben, ähnlich wie ein Dirigent! Zwei oder drei Musikstücke werden miteinander verbunden: mit Hilfe von Überblendreglern ("Krossfeder") ineinander gemixt... in einem anderen Kontext, mit anderem Klang oder anderem Tempo etwa. Bei minimalistischen Tracks - ohne Harmonien oder Melodien - kann fast jedes Tempo gewählt werden! Und oft entsteht der Eindruck einer Art "magischen" Mixkunst... etwa, wenn die gleiche Platte minimal zeitversetzt auf zwei Plattenspielern (Törntibbels!) läuft; dann werden die Bässe noch fetter.
Das nennt man dann: "doppeln"... nein, NICHT moppeln!!! - "Wie bitte?" Zuviel "graue Theorie" für Eure kleinen, drogendurchtränkten Gehirnzellen???
Dann einfach nur eine bescheidene intellektuelle Frage:
WERDEN DIE MIXKÜNSTE EINES "DITSCHÄIS" ALSO HEUTE EHER NOCH UNTERSCHÄTZT?
Zu denken geben sollte uns auf jeden Fall folgendes Zitat von "Ambient-" Erfinder Eno, welcher sagt: "Ich glaube wirklich, daß unsere Enkel uns einmal erstaunt anblicken und fragen werden: DU MEINST, IHR HABT EUCH DAMALS WIRKLICH EIN UND DASSELBE STÜCK IMMER UND IMMER WIEDER ANGEHÖRT?"
Ganz ohne Zweifel sind ALLE beliebten DJ’s und DJanes (ob mit oder ohne Augenbrauen!), die jahrelang vor "fachkundigem Tänzerpublikum" Platten auflegen, musikalisch begabt... ohne Rittmus-Gefühl würde sich ein DJ wie nennen wir ihn ruhig "Mark Oh Weh Oh Weh" - schnell aus den Clubs verabschieden müssen dürfen wollen können sollen sein. Auf vielen Raves als "Mini-Playbäck"-Act bleibt so mancher Möchtegern-DJ wegen seiner Fähigkeit, HERUMZUKASPERN oftmals dennoch gerne GESEHENER Gast ("hinhören" kann/ muß man dort bei dem Teenie-Gekreische ja sowieso nicht!)...
"Aber, die wollen doch alle nur absahnen!" Bei dekadenten Popstars wie Macho "Gut Chauvi", der prügelwütigen "Keili-Familie" oder Tier- und Kinderliebling "Jacko" sagt niemand etwas über Millionengagen.... ICH MEINE... 5-stellige Honorare sind für manchen Mixkünstler aus besagten Gründen ein MEHR ALS bescheidener Lohn! ("Das Wort Zur After-Aua" Sprach Häute Professor "Rue De Guerre" Vom Europäischen Institut Für Raververblödung.)
Selbstverständlich ist jede Art von "DJ-Starkult" Männlein wie Weiblein GLEICHERMAßEN vorbehalten: der Autor dieser Zeilen hat höchstpersönlich miterlebt, wie es bei einem Rave mindestens 20 Minuten dauerte, ehe sich die Tanzfläche anständig füllte: Miss Djax hieß die (schön blonde!) Urheberin dieser merkwürdigen Ansammlung bewegungsunfähiger Salzsäulen, die mit großen Augen und offenen Mündern nur so dastanden... und glotzten, glotzten, glotzten! Aber in Düsseldorf gibt’s halt nicht so oft schöne Frauen zu sehen... tschö!
© 1996 by RUE DE GUERRE!
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