DAN: Der Name 'Logan Tapes' ist noch ein Relikt aus unseren Anfangszeiten, wo wir eben zuerst 'nur' Kassetten veröffentlichten. Und jetzt, im quasi 'Homerecording-High-Tech-Zeitalter', verdeutlicht bzw. beschreibt der Name noch eine gewisse Punk-Haltung unseres Labels, denn tief in unserem Herzen....
DEKE: ...tief in unserem Herzen klingt 'Logan Tapes' einfach viel besser
als 'Logan CDs'. Mit dem Plattendeal ist das so eine Sache... Wenn man
so sieht, wer alles einen Plattenvertrag hat und nach welchen Strategien
Bands gesigned werden hat, so hat das nicht unbedingt absolute
Priorität. Andererseits gibt es schon eine Reihe Labels die für
Vorbildcharakter haben. Wenn Logan Tapes also einmal Gewinn abwerfen
sollte, was natürlich nie der Fall sein wird, dann würde ich alles dafür
tun, so wie z.B. TeenBeat oder Slabco zu sein. Gerade Slabco hat ja auch
als reines Label für Tapes angefangen.
Selbstgebrannte CDs sind auch für mich nicht gerade das höchste der
Gefühle, aber man muss einfach den Kostenfaktor sehen. Unsere Auflagen
liegen in letzter Zeit bei so um die 50 Exemplare und das kann man für
etwa 500 DM realisieren, was konkurrenzlos günstig im Vergleich zu jedem
Presswerk ist. Tapes kann man zwar auch relativ billig produzieren, aber
CDs sind einfach viel praktischer. Mittelfristig werden wir aber schon
etwas auf Vinyl herausbringen.
Was soll diese ganze Geschichte von Bands und Labels überhaupt? Es
besteht doch immer weniger Bedarf an Labels und Vertrieben im
klassischen Sinne. Gerade in letzter Zeit informieren wir uns fast
ausschließlich über das Internet über neue Bands. Warum soll man also
darauf warten gesigned zu werden?
Von mir aus kann man das schon Punk-Haltung nennen, aber einige Leute
sollten sich schon Gedanken darüber machen, was Indie eigentlich
bedeutet. Indie hat seit diesem früh-90er Overkill und dem ganzen
Kindergarden-Punk so einen Retro-Charakter bekommen. Das ist aber
absolut nicht der Fall. Aber das ist eher ein lokales Problem, denn in
den USA gibt es z.B. eine sehr lebendige Indiepop-Szene für die sich
hierzulande offenbar niemand interessiert.
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