Es fallen die Groschen am rauschenden Bass
Vert: Moremooseicforme (LP, Sonig 2001, Sonig16, Vertrieb: A, CH: Zomba, D: A-Musik)

Kurt Weill im elektronischen Zeitalter? So wie man in den Songs der Dreigroschenoper den Eindruck hat, dass der Jazz nicht jazzt, so kokettieren auch die Tracks von Vert damit, dass sie gar nicht so heftig grooven wollen, wie sie es vorgeben. Sie halten gewissermaßen eine belustigte Distanz zu der Partystimmung, die zu erzeugen sie sich durchaus im Stande sehen würden, wenn sie das wollten.
Was nicht heißt, dass die Musik nicht hält, was sie verspricht - sie ist eben selbstironisch, aber ohne sich in bloßer Persiflage zu erschöpfen - und das ist auch hier, wie so oft, ein Qualitätsmerkmal. Nicht gerade im engen Sinne tanzbar (vielleicht zu Hause, aber im Club? Eher unwahrscheinlich, dass jemand cool genug ist, das zu tun...), aber eine Zierde für jedes Electronic-Listening-Set. Manchmal klingt es tatsächlich nach digital unterkühltem Jazz - oder besser: so wie Jazz klingen würde, wenn Kraftwerk ihn spielen würden. Intelligente Unterhaltung - experimentelle elektronische Musik mit angenehm hintergründigem Charme, von dem sich so manche Pop-Scheibe noch eine ebensolche abschneiden könnte.

gebrauchtemusik

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