Superschiff
Wir sind Superschiff
CD, SuKultur SuK-CD 001 2002, Bestellung beim Label

Hajo Mönninghoff und Marc Degens machen zusammen Musik, seit sie 17 sind und wählen dafür alle paar Jahre neue Inkarnationen. Die neueste ist Superschiff, ein Projekt, das mit dieser 5-Track-CD (plus zwei Multimedia-Bonustracks) sein erstes Demo vorlegt. Durchaus treffend bezeichnen die beiden aus Nordrhein-Westfalen gebürtigen Berliner ihren Stil als "Doom-Schlager", und ich werde den Verdacht nicht los, als wären hier durchaus noch Spuren einer adoleszenten 80er-Jahre-Musiksozialisation in irgendwelchen Gruftidiscos im Ruhrpott hörbar. Dies ist freilich keineswegs negativ gemeint - im Gegenteil, aus Sisters of Mercy und Depeche Mode was halbwegs hörbares zu machen, erfordert schon viel Stilsicherheit, Intelligenz und die richtige Art von Humor bzw. subtiler Ironie. Und die sind bei Superschiff vorhanden. Die eklektizistische Verwendung von stumpfen Tommi-Stumpff-Beats und 80s-Sythiepopelementen, synthetisierten Rammsteingitarren, Andreas-Dorau-artig augenzwinkern eingesetzten Clubgrooves, Kirmestechno mit Kinderliedcharme und Glitch-Anreicherung sowie Kirchenorgel-Outro (so auf dem hervorragenden Track Nachtexpress, dessen Melodie bestimmt aus einer Costa-Cordalis-Nummer geklaut ist, die mal bei Dieter Thomas Heck in der ZDF-Hitparade kam), all das verleiht der Musik von Superschiff ein gewisses Bastardpop-Flair und weckt gleichermaßen Assoziationen zu Bands wie Welle:Erdball und Jeans Team, aber irgendwie, was die hinterlistig-naive Haltung zu den verwendeten Stilen angeht, auch an Elektronik-Klassiker wie Der Plan. Vielleicht wären Superschiff daher auf dem immer noch mit Weird-Electronica aktiven Plan-Label Ata Tak gut aufgehoben. Auch bei Kitty-Yo (Jeans Team) könnte man sie sich vorstellen... und wie das Label von Welle:Erdball heißt, habe ich leider vergessen.

gebrauchtemusik

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