Nur die eine Kneipe, wo man hingehen mag, und was Konzerte lokaler Bands angeht, ist es noch schlimmer - die können fast nirgends auftreten. Augsburg ist eine Stadt wie aus dem Tocotronic-Song. Kein Wunder, dass die schönsten musikalischen Blüten hier oft im Verborgenen sprießen, nämlich "back in the garage (oder bedroom) with the bullshitdetector" - vulgo 4- oder 8-Spurrecorder. Dass dies der Produktivität alles andere als abträglich ist, beweisen die Logan Brothers: mindestens 30 neue Stücke pro Album und Jahr sind für Deke und Dan Logan und ihre Gastsängerin Debbie durchaus üblich.
Mit dem aktuellen Album Toy Pop Dragsters verbinden die regelmäßig in den USA weilenden Logans auch musikalisch das Beste zweier Welten: im Spät-80er-US-Indierock wurzelnde Gesangsmelodien und Gitarrensounds, die auch schon auf früheren Alben, etwa dem programmatisch betitelten Destroy Corporate Rock With Howard Hughes den Sound prägten, verbinden sich hier aufs Gelungenste mit den Toy-Pop-Sounds von Heimorgeln und Low-Fi-Synthiesounds, wie sie dank Bungalow Records & Konsorten von Berlin bis Tokio zum geschmackvollen Ambiente gehören. Das Ergebnis: ein großartiges Pop-Album: erfrischend, bunt (das gilt auch für das hübsche Cover!), und vollgepackt mit dermaßen vielen Hooklines, dass man damit nur ein Problem hat: wie soll man sich die alle auf einmal merken und mitpfeifen... Anspieltipp: Liz of Sarge, Pop's Pumpkin Patch und Videotape (Tracks 21-23) hintereinander anhören, das gibt einen schönen ersten Eindruck von der Vielfätigkeit des Albums.
gebrauchtemusik
Hier gibt es ein Interview mit den Logan Brothers Dan und Deke zu lesen.