Die mittlerweile sechste Vinyl-Single auf Happy Zloty Records bietet etwas, was so wohl auf keinem anderen Tonträger möglich wäre: Jede Seite enthält zehn Endlosrillen, also sozusagen analoge Loops. Die Schleifen wurden von Blumm und Möbius teilweise als Ausgangsmaterial für ihre Liveauftritte verwendet - da wurden sie vermutlich per Sampler oder Minidisc-Player in die live gespielten Stücke eingebaut. Als Klangquellen für die manchmal recht straighten, oft verqueren Rhythmen und sphärischen Fragmente dienten neben Bass, Gitarre, Percussioninstrumenten und Elektronik häufig auch ausgefallene Instrumente wie Banjo oder Kalimba. Die Idee für diese Platte entstand zweifellos bei der Live-Arbeit mit den Loops: sie ist als ein Baukasten zu verstehen, in dem sich Elemente finden, die man selbst als DJ zu Tracks zusammenbauen kann - wenn man zwei dieser Platten auf zwei Plattenspielern laufen lässt, lassen sich vermutlich recht komplexe Gebilde erzeugen. Aber auch mit einem einzelnen Exemplar könnte ein experimentierfreudiger DJ vermutlich im Zusammenspiel mit anderen Platten interessante Effekte erzeugen und bestimmte bereits fertig produzierte Tracks so aufrauen, dass sie die Hörgewohnheiten von Clubmusik ein wenig durcheinanderbringen - denn die Blumm/Möbius-Sounds entsprechen, allein schon durch ihre oft deutlich hörbaren "akustischen" (nicht-elektronischen) Klangfarben, nur in den wenigsten Fällen den Klischees eines "Tracks". Offenbar also eine Platte, die den Hörer nicht so sehr zum passiven Hören, sondern zum aktiven Selber-Machen einlädt, was wir nur ausdrücklich begrüßen können. Ob es möglich ist, ist nur praktisch zu ermitteln.