Gerade mal ein Jahr nach ihrer letzten CD legen Ilse Lau ihr drittes Album vor. Wie die Vorläufer ist es nach einem holländischen Kuscheltier (?) benannt, um arglose Musikkäufer, die auf der Suche nach leichtverdaulicher Zerstreuungskost sind, in den Bann dieser radikalen Experimentatoren zu locken. Denn Ilse Lau machen mit größter Konsequenz weiter, was zwar heißt, dass dieses Album an das letzte anknüpft, aber deswegen keineswegs ähnlich klingt. Denn Grundkonstante ist bei Ilse Lau nur, dass das Naheliegende, Selbstverständliche vermieden wird (v.a. in der Rhythmik). Mit jedem Stück erfinden sich Konzepte von Musik neu, und in dem Maße, wie die Stücke länger werden, wird die Struktur eines Stücks oft auch mittendrin völlig verändert. Das totale Gegenteil von Zerstreuungsmusik also: pure Konzentration. Man gewinnt den Eindruck, als gingen Ilse Lau hier noch analytischer zu Werke als bei den Vorläufern: die Elemente ihres früheren NoWave-Core werden seziert, auf weitere Brauchbarkeit geprüft und im gegebenen Fall in völlig neuen Kombinationen wieder verwendet. Dazu kommt der Einsatz neuer Klangfarben durch zahlreiche GastmusikerInnen (eine Geige und ein ausgezeichnet eingesetzter Bläsersatz zählen dazu). Am deutlichsten wird, was ich mit analytischem Ansatz meine, wohl an dem Stück Schröder: das klingt wie ein Hardcore-Stück in Slow-Motion, wo jede Gitarrenfigur sozusagen unter der Lupe betrachtet wird und dadurch natürlich ganz anders erlebt wird. Klar, dass die CD denn auch ein entsprechend konzentriertes Hören verlangt. Sie ist es jedenfalls wert.