Der interne gebrauchtemusik-Award für die schönste Tonträgerverpackung des Jahres 2001 geht an Bulbul und ihr Label Trost. Dieses Pappschächtelchen ist so detailgetreu den bekannten TipTop-Fahrradschlauch-Reparaturkits nachgestaltet, dass man erst bei sehr genauem Hinsehen feststellt, dass hier ja Angaben zu "Music" und "Samplerecording/Balancing" stehen. Und das Beste: die CD selbst sieht mit dem charakteristisch gezackten orangen Rand aus wie einer der Fahrradflicken.
Womit schon klar ist, dass "Balancing" hier wohl nicht das Ausbalancieren des Sounds meint, sondern das Nicht-vom-Fahrad-fallen, während man die Geräusche des fahrenden Velos aufnimmt. Für die 5 Tracks auf dieser EP wurden nämlich nur (nicht verfremdete, sondern nur geschnittene und geloopte) Geräusche gemacht, die man mittels eines Fahrrads hervorbingen kann. Die CD ist Teil einer auf 26 (!) Teile angelegten Serie von "Umweltgeräuscheplatten, die jeweils eine Alltags-Klangquelle ausloten. Eine CD über Spielautomaten ist geplant, eine über U-Bahnen bei Trost bereits erschienen.
Obwohl das natürlich aufregende Geschichten sind: die Musik funktioniert ganz ohne diesen konzeptionellen Hintergrund und klingt eigentlich absolut nicht "experimentell", sondern tanzbar. Gut so: schließlich geht es beim Fahrradfahren auch um Bewegung...