Pocket Reminders: So kann man den Begriff 'Breakbeat' also auch verstehen: dies ist wohl das erste Musikstück, das auf einem Räuspern aufbaut. Räuspern und Atempausen der gesampleten Sprechstimme, die aus einem obskuren Persönlichkeitsbildungs-Ratgeber zitiert, markieren die Breaks in diesem munter metallisch vor sich hin scheppernden Big-Beat-Track. Der Rhythmus (die Beats sind nicht 'fett', sondern eher magersüchtig, aber dafür sehr entschlossen) muss sich allerdings ohnehin sehr anstrengen, um sich klanglich gegen die Bleep-Attacke durchzusetzen, die klingt, als würde gerade ein Haufen halb ausgeschlachteter Protosynthesizer unter Strom gesetzt. Im Club aufgelegt, möglicherweise ein einziges Massaker, aber sehr sehr amüsant. Does humour belong in electronic music? Barbed beweisen, dass die Antwort Ja lauten muss.
Rolf O.D.: Auf der B-Seite gehen die beiden britischen Klangbastler nach einem ähnlich collagehaften Prinzip vor wie auf der A-Seite: Schalt- und sonstige Klickgeräusche brechen in den straffen Beat ein, als wollten die elektrischen Geräte demonstrieren, dass sie an einem längeren Hebel sitzen als die Musik, die der Mensch mit ihrer Hilfe macht... ist dies also meta-elektronische Musik? Die subjektive Entscheidung dieser Frage sei dem/r HörerIn überlassen. Fest steht, dass der konzeptuelle, collage-mäßige Ansatz bei diesem Track weniger betont wird als bei Pocket Reminders - bei Rolf dominiert der treibende, kaum variierte Rhythmus. Um Langeweile zu vermeiden, dürfte das Stück daher auch keinen Deut länger sein. Ist es ja aber auch nicht. Fazit: Kurz und gut.