Keiner seiner Freunde hatte scheinbar Zeit.
Am Freitag war er in einer anderen Stadt.
Gleich gegenüber des Bahnhofs haben Mates of State gespielt - aus San Francisco, weil es da besser ist.
Mates of State reimt sich.
Mates of State reimen sich.
Er war überrascht, dass mehr als fünfzig Leute gekommen waren, und dennoch fand sich jemand in einem grünen Amoeba Music T-Shirt kaum zwei Meter von der Band entfernt. Links vor ihm stand Kori Gardner - blond, ziemlich hübsch, mit dunkelblauem Oberteil, Jeans, Turnschuhen, unbeschreiblich cool und hinter einer Orgel, fast so breit, wie sie groß ist. Schräg daneben ein golden glitzerndes Schlagzeug mit Jason Hammel - hochgewachsen, irgendwie schlaksig und in gestreiftem Hemd. Man hatte ihn schon vorher in sein Herz geschlossen, als er so wirklich freundlich lächelte, ein Poster verschenkte und sich für den Kauf von zwei Platten bedankte, während die Vorband mehr nett als gut war.
Ihr erstes Lied musste neu sein, oder seine Ohren hatten sich noch nicht auf ihren Druck und die Lautstärke eingestellt. Aber er hatte nicht das Gefühl, einen Schritt zurück gehen zu müssen. Als erstes schoss es ihm durch den Kopf, diese kleinen Arschlöcher da draußen doch weiter Robbie Williams hören zu lassen. Hier war er richtig. Hier machte alles wirklichen Sinn. Zum Beispiel beim Intro zu "A Control Group".
Kori schien mit ihrem Instrument verbunden. Alles war so unglaublich kraftvoll, dynamisch und manchmal steigerten sich die Stücke in Gesangs-Harmonien, die fast schon schmerzhaft laut und emotional waren. Es war reinigend. Die beiden sprachen nicht viel und auf der Bühne schien ihre Kommunikation lediglich durch Blicke zu funktionieren. Neben ihm konnte ein Junge die Texte zu manchen Stücken auswendig und er war fast schon eifersüchtig auf ihn. Dann formte sich das "Yeah, it hardly matters" am Anfang von Proofs und sie füllten wieder den Raum.
Auf den Heimweg im August musste es daher ziemlich kühl sein.
"I color the sky with you/
I let you choose the blue!"