Blues Corrosion
Vielleicht Joachim Harmut. Er ist Maler und Grafiker und macht außerdem eine Musik, die er Dada-Blues nennt. dadaBLUES JOE
, so der Name, unter dem Harmut auftritt und im Internet bzw. auf CD veröffentlicht, macht beides: seine eigenen Geschichten erzählen und die musikalischen Formen des Genres so bearbeiten, dass sie seine Geschichten transportieren. Das Ergebnis ist ein Blues, der lebt und mit der eingangs beschriebenen Spielart so viel zu tun hat wie ein Lautgedicht mit einem Telefonbuch.
Apropos Lautgedicht: Wozu denn nun Dada? Das ist doch auch eine Kunstströmung, die seit ihrer Begründung in diversen Wiederbelebungsversuchen schon mehrmals im peinlichsten Klischee gelandet ist.
Das stimmt, macht aber nichts, denn Harmut übernimmt von Dada keine Formen, sondern nur ein Programm: Alltagssprache auf minimale Fragmente reduzieren, Worthülsen in Frage und hohles Pathos bloßstellen und goldene Kälber schlachten. Aber er tut all das auf seine Art.
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